Ida, Paul und die Dödeldetektive

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Christina Ulm; Annotation: Im zweiten schulischen Abenteuer von Ida und Paul müssen die beiden einen kleinen Unfall vertuschen - mittels Zeitreise und Hang zum humoristischen Overacting. Rezension: Detektive im Kinderalter sind normalerweise die sympathischen Helden einer Geschichte. Im zweiten schulischen Abenteuer von Ida und Paul allerdings dürfen Streber noch Streber sein: Ida und Pauls neue Klassenkollegen - die beiden Zwillinge Tim und Tom - verkommen aufgrund ihrer übertriebenen detektivischen Ambitionen zu Parade-Antagonisten. Auf der Baustelle neben der Schule hat jemand ein Ölfass ins Feuer gerollt - und wer den Schuldigen verpetzt, darf nach Göteborg in den Vergnügungspark. Ausgerechnet Pauls angekokelte rosa Turnschuhe schüren schon bald (zu Recht!) Verdacht. Von nun an heißt es für Ida und Paul den beiden Spionen aus dem Weg gehen oder aber das missliche Geschehen gleich ganz ungeschehen machen: Zur Hilfe kommt ihnen der durchgeknallte Hausmeister Hassan, der eine "Zeitmaschine" im Keller stehen hat. Aber Vorsicht: "Außerhalb des Ereignishorizonts des Wurmlochs darf unter keinen Umständen eine disharmonische Quantengeometrie entstehen" - sonst wird der Zeitreisende zu Quantenschaum Mikael Engström verleiht seinen Figuren einen sympathischen Hang zum Drama und den LeserInnen die Möglichkeit den latenten Nonsens dahinter zu enttarnen. Wenn der "Täter" Paul vor schlechtem Gewissen voll die Krise und Bauchweh bekommt und meint, er sei jetzt "Terrorist", ist dies nachvollziehbar und köstlich zugleich. Die gefeierte Superlative des Textes findet in den expressiven Illustrationen Entsprechung: Das Chaos nach dem Unfall, fliehende Gliedmaßen aber auch die kreativen Lösungsstrategien der beiden SchülerInnen werden in kontrastreichem Schwarz-Weiß krakelig in Szene gesetzt. Wenn Ida und Paul schließlich im Plusquamperfekt und Vertrauen auf die "Zeitmaschine" darauf warten, dass die "gebombte Baustelle" niemals passiert sein wird, freut man sich jetzt schon ungemein auf den nächsten raffiniert doppelbödigen Band.